Ein HdM-Student erzählt über sein Hobby Graffiti Sprayen
Vorstellungsrunde
- Name: Matteo
- Alter: 23 Jahre
- Studiengang: WM7
- Tag: SAME ONE
Für Matteo begann sein Hobby in der 7. Klasse, als er im Religionsunterricht anfing mit seinem Kumpel aus purer Langeweile Buchstaben zu zeichnen. Damals noch in Heften im Schulunterricht und heute im Freien. Aus Stiften wurden Spraydosen und aus einem Zeitvertreib eines seiner größtes Hobbys. Heute ist er nun schon seit über acht Jahren mal mehr, mal weniger mit seiner TRB-Crew (The Real Brothers) unterwegs und bemalt sogenannte „Hall of Fames“.
„Es ist einfach ein tolles Gefühl aus Buchstaben etwas Schöneres zu machen, als sie eigentlich sind.“
Illegale Schmiererei oder legale Kunst?
Bei Vielen sind nur die illegal beschmierten Wände, Gebäude oder Züge im Kopf, wenn sie an Graffiti denken. Ebenso gibt es aber auch viele Crews, wie z. B. die TRB-Crew, die ausschließlich an legalen Plätzen, den Hall of Fames sprayen. Trotzdem gibt es immer wieder Kritiker, die auch diese Graffitis verpönen. Als Sprayer sieht Matteo das locker: „Entweder man mag es, oder man mag es nicht. Es ist eben Geschmacksache!“ Für Matteo 
und alle
Liebhaber ist es Kunst. Eine Kunst, die viele graue Städte mit Farbe verschönert. Die Umstrittenheit, ob es sich nun um reine Schmiererei handelt oder, ob doch Können dahinter steckt, die Möglichkeit, dass es alle tun können und das Ergebnis, das am Ende des Tages jeder zu sehen bekommt – das ist es, was Graffiti für Matteo besonders macht. „Man belebt ein Stück von der tristen Stadt und kann dabei noch seinen eigenen Stil ausleben.“ Und mal ehrlich: Ist nicht jede Form von Kunst Geschmacksache?!
Beats, Buchstaben, Battles
Das Ziel jedes Sprayers ist es, „Fame“ bei den anderen Crews zu erlangen. Man möchte in der Szene erkannt werden, sowohl durch den eigenen „Tag“ als auch durch den unverkennbaren Stil, den jeder gute Sprayer zweifellos besitzt. Eine Möglichkeit, sein Können zu zeigen, sind sogenannte Jams. Das sind HipHop Treffen, bei denen mit Dj´s, Breakdance, Rap und vielem mehr gefeiert wird. Auf manchen dieser Jams finden Battles statt, bei denen diejenigen ein Preis bekommen, die vorgegebene Wörter am kreativsten umsetzten können. Die TRB-Crew hat selbst schone einige größere Jams veranstaltet. Möglichkeiten ihr Hobby auch legal auszuleben, gibt es also genügend.
Ein Tag mit der Crew
Wir wollten nun wissen, wie so ein typischer Tag aussieht, an dem die Crew beschließt, sprayen zu gehen. Dabei geht es nicht nur allein um das Verschönern der Wände. Der ganze Tag gestaltet sich eher darum herum. Auf der Packliste stehen außer Spraydosen auch ein Grill und natürlich Bier. Matteo beschreibt es fast so, als wäre es ein Familientreffen. Die TRB Crew besteht aus 7 Freunden, die sich nach und nach gefunden haben. 
Begonnen hat eben alles mit Matteo und seinem Freund aus der 7. Klasse. Seit 2006 treffen sie sich, um entspannte Tage an der Hall of Fame zu verbringen. Mit Fleisch, Bier und guter Laune entsteht dabei jedes Mal ein neues Werk. Eine echt chilliger Tag eben, der gut mal 7-8 Stunden dauern kann, bis das Kunstwerk dann endlich fertig ist. „An solchen Tagen geht es hauptsächlich um den Spaßfaktor. Man verbringt einen tollen Tag mit seinen Freunden und kann nebenbei noch etwas Neues an die Wand bringen.“ Und am Ende eines solchen Tages haben die Jungs, zumindest nach unserem Geschmack, die Welt wieder ein bisschen bunter gemacht.
Für alle, die jetzt auch Lust bekommen haben, kommt hier nun die ultimative Anfänger Checkliste:
- Skizzen
- Dose+Caps (z.B. Thirdrail in Stuttgart)
- Wandmalfarbe (zum Vorstreichen)
- Hall of Fames (z. B. in Backnang oder Sindelfingen)
..und los geht’s :)
– Miriam Karcher, Marina Hudjec
Fotos © Matteo Rinaldi
