Als ich eines schönen Abends fröhlich und nichtsahnend durch YouTube stöberte, stieß ich auf ein Video mit dem Titel „I thought this was a kids‘ show“. Neugierig schaute ich es mir an und bekam eine zusammengeschnittene Sammlung Szenen aus einer Zeichentrickserie zu sehen, in der die Charaktere wie die Seefahrer fluchten. Der Name der Serie lautet „Camp Camp“ – ich habe mich auf den ersten Blick in sie verliebt.

Das Lustige daran ist, dass man sich tatsächlich leicht vom relativ kindlichen Zeichenstil täuschen lässt, der genauso gut aus einer Serie à la Cartoon Network oder Nickelodeon stammen könnte.

Doch worum geht es bei diesem Cartoon eigentlich genau?

„Camp Camp“ handelt von einem zehnjährigen Jungen namens Max, der seine Sommerferien wider Willen auf einem Freizeitcamp mit dem Namen „Camp Campbell“ zusammen mit vielen anderen Kindern verbringt. Betreut wird es vom stets enthusiastischen David und seiner Kollegin Gwen. Max versucht so oft es geht, den beiden mit Streichen und Intrigen das Leben schwer zu machen.

Zusammen mit seinen beiden besten Freunden Neil und Nikki wird er Episode für Episode in jede Menge interessante, witzige und oftmals bizarre Begebenheiten involviert, wobei die vielen Nebencharaktere ebenfalls nicht zu kurz kommen. Vom missverstandenen und psychisch labilen Rowdy Nurf – der im Übrigen stark an Nelson Muntz von den Simpsons erinnert – bis zum sogenannten „Space Kid“, das permanent im Astronautenkostüm durch die Gegend läuft – es sind eine Menge einzigartiger und schrulliger Persönlichkeiten vertreten, die man einfach liebgewinnen muss.

Mir gefällt besonders, dass keiner der Charaktere in eine bestimmte Schublade gesteckt wird und dadurch eindimensional wirkt. Im Gegenteil! Wir lernen im Laufe der Serie verschiedene Facetten der jeweiligen Figuren kennen und bekommen so einen besseren Einblick in ihr Verhalten. Was da manchmal für weise Sprüche rausgehauen werden!

Was ich an der Serie ebenfalls toll finde, ist der Humor. Ich nehme an, man könnte ihn ein wenig mit dem von South Park (vor allem, was das Fluchen betrifft) oder von den Simpsons vergleichen. Die Drehbuchautoren nehmen kein Blatt vor den Mund, weshalb die Dialoge nur so vor Gesellschaftskritik und zahlreichen Anspielungen auf unsere Popkultur sprühen. Und dennoch sind all die bissigen Seitenhiebe und Wahrheiten, die sich viele im echten Leben kaum trauen, öffentlich auszusprechen, in diesem niedlichen Zeichenstil verpackt, der beim Zugucken einfach nur Spaß macht.

Da ich nicht allzu viel von der Handlung vorwegnehmen möchte, muss diese Beschreibung fürs Erste reichen. ?

Ich für meinen Teil kann die Serie nur wärmstens empfehlen, vor allem, wenn ihr Cartoons in Kombination mit zynischem Humor mögt. Leider ist der Spaß jedoch schneller vorbei als gedacht, da es insgesamt nur 25 Folgen gibt, die jeweils circa zehn Minuten lang sind. Doch die sind es auf jeden Fall wert! Und der Vorteil ist: Ihr habt eine kurze Serie für Zwischendurch, um euch den Tag zu versüßen.

Ihr könnt die komplette Serie auf dem offiziellen YouTube Kanal von Roosterteeth schauen. Für diejenigen unter euch, die Roosterteeth nicht kennen: Hierbei handelt es sich um eine amerikanische Produktionsfirma, die unter anderem Serien und Let’s Plays veröffentlicht. Auch auf ihrer Homepage könnt ihr euch alle Folgen von „Camp Camp“ kostenlos und legal anschauen.

Hier geht’s zur Playlist:

https://goo.gl/KeznDM

Viel Spaß beim Schauen!

Soukaina El Gharbaoui