Genau wie Beastö Blancö ist die nächste und letzte Band, die ich euch vorstellen möchte „female lead“. Elizabeth „Lzzy“ Hale und ihr Bruder Arejay Hale leben den Traum vieler Jugendlicher, die irgendwann eine Gitarre geschenkt bekommen haben. Zusammen gründeten sie in der Garage ihrer Eltern die Band Halestorm. Damals war Lzzy gerade einmal dreizehn und ihr kleiner Bruder zehn. Da zu einer Gitarre, Gesang und einem Schlagzeug noch etwas fehlt, musste der Vater der beiden als Bassist herhalten. Und nicht nur hierbei unterstützten die Eltern der beiden ihre Kinder. Am Wochenende traten die Drei bei lokalen Band-Contests an, überredeten ihre Eltern quer durch Pennsylvania zu fahren – ähnlich wie es mittlerweile einige Hardcore-Fans tun.

Und auch in der Schule verteilten die Geschwister Kassetten, um ihre Mitschüler zu begeistern. Das kam an einer christlichen Schule gar nicht gut an. Damals hätte vermutlich niemand gedacht, dass Halestorm einmal einen Grammy gewinnen oder überhaupt die Pubertät der beiden überstehen würde. Doch entgegen aller Erwartungen blieb Halestorm bestehen und ab dem Jahr 2003 bekam die Band Zuwachs: Joe Hottinger an der Gitarre und Josh Smith am Bass. An dieser Besetzung hat sich bisher nichts geändert – Papa Roger Hale darf sich also ausruhen.

Seitdem touren die Vier exzessiv und auch gerne mit anderen Bands. Insbesondere Lzzy kollaboriert viel mit anderen Künstlern aus verschiedenen Genres, so zum Beispiel mit Lindsey Stirling für die Single Shatter Me.

Ein Bild, das Person, draußen, Phase, Szene enthält.

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Lzzy Hale auf der Bühne
Foto: Sean Molin

Dieses Jahr erschien das neue Album Vicious mit anschließender Tour in Amerika, sowie Europa. Dort habe ich das eingeschweißte Team in Frankfurt und in München gesehen. Dabei merkt man wieder einmal, dass München als „Rockhauptstadt“ bekannt ist: Obwohl die Batschkapp in Frankfurt dreimal so groß ist wie das Backstage Werk in München, war die Stimmung bei letzterem wesentlich ausgelassener – was auch Lzzy auffiel. Bei so viel Einsatz seitens der Band muss man selbst auch ein wenig Einsatz zeigen: Direkt nach der Vorlesung bei Professor Heuzeroth ging‘s ab nach München – inklusive Nachmittagsstau auf der A8.

Arejay Hale klatscht die erste Reihe ab im Backstage Werk München
Foto: Judy Won


Gerade beim Touren nehmen sich die Vier nicht zurück – bei der Europa-Tour 2018 spielten sie jeden Abend in einer anderen Stadt. Dabei fiel der 35. Geburtstag der Sängerin zusammen mit ihrem Aufenthalt in Kopenhagen. Gefeiert wurde auf der Bühne mit allen Fans und dem Song Here’s To Us, der auf dieser Tour das Ende eines jeden Konzerts signalisierte. Davon abgesehen änderte sich die Setlist jeden Abend – anders als die der meisten anderen Künstler. So wurde die emotionale Ballade DearDaughter in München gespielt, weil die Band sich beim Meet and Greet von einem Vater und seiner Tochter inspiriert sah. So spontan, dass es nicht einmal auf der Setlist des Abends stand, die ihr hier seht.

Falls ihr euch jetzt fragt, warum diese Setlist so gefaltet ist: Zuerst wurde sie von Arejay zusammengeknüllt und ins Publikum geworfen, dann wurde sie zu einem Flieger verarbeitet und flog zurück auf die Bühne, woraufhin Arejay sie noch einmal zurück segeln ließ – direkt in meine Hände.

Eins steht fest: Wenn Halestorm das nächste Mal in Deutschland touren – und das ist nur eine Frage der Zeit – will ich die Vier einmal face-to-face treffen – und vielleicht sogar interviewen?

Und falls ihr sehen wollt, wie die Band sich sonst so macht, hier das Musikvideo zu „Do Not Disturb“: https://www.youtube.com/watch?v=WZNb8A48USo

Franziska Anson