von Franziska Roth

Patchara Wieczorek studiert im 3. Semester CR/PR in der Vertiefung Public Relations. Wenn sie nicht gerade gemeinsam mit ihren Kommiliton*innen die studiengangsinterne Pressekonferenz organisiert, unterstützt sie das journalistische und politische Treiben an der HdM. Egal ob im Senat, in der Leitung des Hochschulfernsehens stufe.tv oder als zweite Vorstandsvorsitzende beim Hochschulradio HORADS. Wir haben mit der 32-Jährigen über ihr umfangreiches, ehrenamtliches Engagement und ihre Motivation für die HdM gesprochen.

Welche Posten hast du aktuell inne und in welchen Gremien bist du vertreten? 

Aktuell bin ich Semestersprecherin in meinem Studiengang Public Relations, Senatorin der HdM, Fakultätsrätin für die Fakultät Electronic Media und Stellvertretende Ratspräsidentin der Verfassten Studierendenschaft (VS). Außerdem bin ich Teil der studentischen Leitung bei stufe.tv und seit neuestem zweite Vereinsvorstandsvorsitzende bei HORADS. 

Wann und wie wurde für dich klar, dass du dich hochschulintern engagieren möchtest?

Hier muss ich ein Stück ausholen: Mein Engagement begann nicht erst mit dem ersten Semester an der HdM, sondern bereits an der Hochschule Osnabrück, wo ich vor meinem Wechsel nach Stuttgart studiert habe. Dort war ich im Studierendenparlament tätig, konnte erste Erfahrungen in der Hochschulpolitik sammeln und die Strukturen einer Hochschule besser kennenlernen. Bereits vor meiner Ankunft an der HdM musste ich mich stark für meine Immatrikulation und die bereits geleisteten Module einsetzen, da es bei der Anmeldung ein paar Komplikationen gab. Dabei habe ich wieder einmal festgestellt: Wenn du etwas wirklich willst, musst du dran bleiben und dafür kämpfen – nur dann kannst du etwas bewirken. 

Mit meiner Tätigkeit in Gremien möchte ich aktiv nach Lösungsansätzen suchen und für die Ziele aller Studierenden kämpfen. Denn wir sind alle Menschen mit persönlichen, emotionalen und individuellen Geschichten. Deshalb ist es mir wichtig, mich für jede*n Einzelne*n einzusetzen. Mit den Tätigkeiten an unserer Hochschule möchte ich aber auch meine Dankbarkeit ausdrücken, überhaupt hier studieren zu dürfen und mich selbst von einer anderen Seite kennenlernen. 

Welches der VS-Gremien magst du am liebsten und warum?

Jedes Amt ist individuell und hat seine spannenden Seiten. Im Senat werden Themen besprochen, die sich rund um die gesamte Hochschule drehen, während im Fakultätsrat der Fokus auf der jeweiligen Fakultät liegt. Der VS-Rat hingegen beschäftigt sich mit den direkten Anliegen der Studierenden und ist im Gegensatz zu den anderen beiden ein rein studentisches Gremium. Jedoch überschneiden sich alle drei Gremien in vielen Fällen, sodass meine verschiedenen Rollen voneinander profitieren und ich das Beste für die Studierenden geben kann. 

Du bist auch in der studentischen Leitung vom stufe.tv und dem Hochschulradio HORADS aktiv. Wieso hast du dich genau für diese beiden Initiativen entschieden? 

Fernsehjournalismus ist eine absolute Leidenschaft von mir. Nach meiner Ausbildung als Einzelhandelskauffrau wollte ich Medienluft schnuppern. Das war gar nicht so einfach, da ich zur damaligen Zeit weder Abitur noch Vorerfahrungen im Medienbereich hatte. Ich musste mir mein erstes Praktikum beim Radio erkämpfen. Nachdem ich eine Absage nach der anderen erhalten habe, wusste ich, dass ich meine Bewerbung einfach persönlich abgeben muss. Leider habe ich den Eingang des Senders nicht gefunden. Die Feuerleiter erschien mir daher als der kürzeste Weg. (lacht) Aber es hat geklappt. Ab diesem Zeitpunkt öffnete sich mir die Tür in die Medienwelt – erst Radio dann Fernsehen. Nachdem ich als Protagonistin bei „Goodbye Deutschland“ zu sehen war, ergaben sich viele weitere Projektmöglichkeiten beim Fernsehen. Es war eine spannende Zeit, aber ich bin auch froh mit meinem Studium einen sicheren Grundstein für meine berufliche Zukunft zu legen. 

Wieso hast du dich für die Vertiefung Public Relations statt Crossmedia Redaktion entschieden? 

Für mich ist die Balance zwischen Theorie und Praxis wichtig. Ich habe in der Vergangenheit bereits eine Menge über Journalismus lernen dürfen und möchte mich mit der PR-Vertiefung breiter aufstellen und meinen Horizont erweitern. Außerdem ist die Öffentlichkeitsarbeit ein spannendes und junges Berufsfeld, welches immer mehr an Popularität gewinnt und beruflich sicherer ist. Ich denke es ist von Vorteil in beiden Bereichen Erfahrung mitzubringen.

Wo würdest du sagen liegen die Unterschiede zu deinem Engagement in der VS und dem in den Initiativen (Stufe, Horads)?

Stufe ist für mich ein Hobby, daher fühlt es sich nie an wie Arbeit. Meine Tätigkeit in der VS hingegen ist Arbeit – und das meine ich im positiven Sinne. Ich nehme meine Ämter sehr ernst und mir ist bewusst, dass ich als Vertreterin aller Studierenden der HdM mit meinem Sitz im Senat eine große Verantwortung trage. Ich bereite mich daher vor jeder Sitzung intensiv auf die einzelnen Punkte der Tagesordnung vor und hole Stimmungsbilder der Studierenden ein. Ich würde die VS und Horads bzw. Stufe aber auch nicht strikt voneinander trennen. 

Was nimmst du persönlich aus deinem Engagement mit?

Zum einen kann man nur in die Gremienarbeit herein wachsen und sie nicht von Beginn an beherrschen. Sie ist äußerst vielfältig und oftmals auch sehr individuell. Daher ist es wichtig, sich neuen Aufgaben und Herausforderungen zu stellen und sich schnell einzuarbeiten. Zum anderen habe ich durch die Menge meiner Ämter gelernt, mich besser zu organisieren und kann neuen Aufgaben entspannter entgegenblicken. Ein Punkt ist besonders wichtig hervorzuheben: Ich vertrete in der Hochschulpolitik nicht meine eigene Meinung, sondern die der Mehrheit. Das ist manchmal gewöhnungsbedürftig, aber auch unglaublich wichtig, um möglichst allen gerecht zu werden. Das ich in einigen Initiativen und Vereinen mitmische, bietet den Vorteil, dass ich auch fernab meines Studiengangs unterschiedliche Meinungsbilder zugetragen bekomme. 

Was rätst du Studierenden, die noch nicht sicher sind, ob ein hochschulinternes Engagement etwas für sie wäre? 

Wie bei allen Situationen im Leben, rate ich jedem: Probiert euch aus! Es kann euch nichts passieren, außer nette, inspirierende Menschen und vielleicht euch selbst (neu) kennenzulernen. Es gibt keinen besseren Ort, um die eigenen Interessen auszuprobieren als im Rahmen eines Studiums. Letztendlich kann man dabei nichts falsch machen und ich denke das Schlimmste wäre, sich am Ende des Studiums zu fragen: „Was wäre gewesen wenn?“. Auch wenn die Hochschulpolitik nichts für einen selbst ist, gibt es neben Stufe und HORADS noch zahlreiche andere Initiativen wie zum Beispiel Filmrausch, Brett vorm Kopf oder auch die Vielseitig. Innerhalb der VS gibt es zudem Arbeitskreise, die aus einem gemischten Haufen bestehen – aus gewählten, aber auch nicht-gewählten Mitgliedern. Da ich selbst zuvor jahrelang im Arbeitsleben war, weiß ich die Studienzeit umso mehr zu schätzen und möchte so viel wie möglich daraus mitnehmen. Solltet ihr immer noch unsicher sein, ob ihr euch zu den nächsten Hochschulwahlen aufstellen lassen sollt, könnt ihr natürlich auch vorab gerne bei unseren Ratssitzungen vorbeischauen. Letztendlich sind wir alle ein Teil der Studierendenschaft und müssen gemeinsam für unsere Interessen einstehen. Unsere (virtuellen) Türen stehen euch immer offen.