von Anna von Wie Frau liebt

Amorelie, Eis, Fun Factory, Orion, … Die Auswahl an Sextoys und Spielzeuganbietern ist immens! War hier die Nachfrage schon immer so groß? Oder ist das Business eher ein aktueller Trend? Als Produktberaterin von Amorelie habe ich ein bisschen recherchiert und mir meine eigene Meinung zu diesem Thema gebildet. 

Viele denken wahrscheinlich, dass Dildos eine Erfindung der Neuzeit sind. Aber weit gefehlt! Bereits in der Steinzeit gab es wohlgeformte „Steinglieder“ und auch im alten Athen haben sich Frauen anderweitiger Objekte bedient, um die Abwesenheit ihrer Männer im Krieg erträglicher zu machen.

Die Erfindung des ersten Vibrators nach heutiger Definition und Vorstellung liegt allerdings vergleichsweise weniger weit zurück. Wir reisen ans Ende des 19. Jahrhunderts. Eine Zeit, in der Frauen keinen sexuellen Trieb außer dem Wunsch der Fortpflanzung innehaben durften. Man kann sich leider nur zu gut vorstellen, wie unterdrückt und unbefriedigt sie waren. Dass das aufs Gemüt schlägt, klingt absolut logisch. Männer konnten die Reaktionen von Frauen allerdings nicht einordnen und erfanden das Krankheitsbild der „weiblichen Hysterie“. Angebliche Symptome davon waren z.B. Nervosität, Schlaflosigkeit, Gemütsschwankungen und Feucht im Schritt. 

Eine Therapie dafür wurde allerdings schnell gefunden. Ärzte stimulierten fortan die Klitoris ihrer Patientinnen bis bestimmte Zuckungen auftraten und es den Frauen besser ging. Orgasmen verschrieben vom Arzt! Ihr könnt euch denken, wie beliebt diese Behandlung war. Das führte aber zum Leidwesen der behandelnden Ärzte zu Krämpfen in den Händen und Armen und eine Lösung musste her. Daher erfand George Taylor 1869 den ersten dampfbetriebenen Vibrator namens „Manipulator“. Später gab es eine elektrische Version als „Massagegerät zur Behandlung von weiblicher Hysterie“. Als man allerdings feststellte, dass die Geräte primär der Lust und nicht der Gesundheit dienten, wurde der Vertrieb der Geräte eingestellt und das Thema tabuisiert. 

Bei Sextoys gibt es eine bunte Vielfalt. ©Anna von Wie Frau liebt

Dass wir heute recht offen über Sextoys reden können, verdanken wir vor allem einer Person: Beate Uhse – Godmother of all Sex Toys. Sie eröffnete 1951 ein Versandhaus zum Thema Ehehygiene und 1962 in Flensburg den ersten Sex Shop der Welt. So wichtig der Schritt auch war, so groß war auch die gesellschaftliche Entrüstung darüber. Zeit ihres Lebens musste Beate Uhse Ausgrenzungen und Anfeindungen standhalten. Das hielt sie aber nicht davon ab, ihr Business weiter auszubauen und ihrer Mission zu folgen. Auch wenn die Firma, die sie nach ihrem Tod ihren Kindern hinterlassen hat, aktuell eher den Bach herunter geht, ist Beates Erbe unumstritten wichtig: Sie stand ein für die Selbstbestimmtheit der Frau – nicht nur in der Sexualität. 

Und wie schaut es heute zum Thema Sextoys aus? Als Produktberaterin bei Amorelie kann ich sagen: das Interesse ist groß! Mein Job ist es, Beratungen in Form von Toypartys (aktuell coronakonform online) zu geben. Ich erkläre den Frauen und Paaren was es alles in der bunten Welt der Sextoys gibt und was zu ihren individuellen Wünschen passen könnte. Ich finde es wichtig, ungehemmt darüber zu reden und sich mit Anderen über gemachte Erfahrungen auszutauschen. Denn Sex und Selbstliebe ist eines der natürlichsten Dinge der Welt. Warum sollten wir uns hier also nicht einfach ein bisschen mehr Spaß gönnen?

Mehr zum Thema weibliche Sexualität findet ihr im Podcast „Wie Frau Liebt“ und auf dem gleichnamigen Instagram-Kanal! 

Be proud and wild and love more.