Nach ihrem Bachelorstudium an der HdM ist Kassandra (26) bei der Medienagentur Lightshape eingestiegen. Mit welchen spannenden Themen sie sich dort beschäftigt und warum ihr die Arbeit dort so viel Spaß macht, hat sie mir im Interview erzählt.
„Hi Kassa. Du hast dich bei mir gemeldet, um mir etwas über deinen Job bei Lightshape zu erzählen. Was ist das für ein Unternehmen und was bietet ihr dort an?“
„Lightshape hat im CGI Bereich – was „Computer Generated Imagery“ heißt – angefangen. Hier bieten wir computergenerierte Bilder, Animationen und kleinere Filme an. Diese Technik ermöglicht unseren Kunden das Einsparen von Zeit und Geld, da es einfacher ist, Objekte aus bereits vorhandenen 3D-Daten am Computer zu generieren, als sie in Realität nachzubauen. Als vor ein paar Jahren die interaktiven Techniken Virtual Reality und Augmented Reality aufkamen, ist Lightshape direkt auf den Zug aufgesprungen. Inzwischen sind wir eine der wenigen Firmen weltweit, die ein funktionierendes Holodeck anbieten. Ein Holodeck ist eine VR-Installation, in der sich bis zu vier Leute in einem virtuellen Raum bewegen können. Es gibt nur ca. drei Firmen, die eine vergleichbare Installation haben.
Um nur zwei Beispiele für das Potential des Holodecks zu nennen: Es ist möglich, virtuelle Welten zu entwerfen und dort Werbeanzeigen zu schalten. Man könnte einen Kunden aber auch in ein Fahrzeug setzen, in dem er sich die Technik anschauen und verschiedenste Eigenschaften des Autos selbst auswählen kann.“
„Und was sind deine Aufgaben dort?“
„Seit einem Jahr bin ich nun die Marketingfachfrau bei Lightshape. Ich habe einen Marketingplan ausgearbeitet und entwickle diesen stets weiter. Außerdem betreibe ich Recherche, an welchen Messen und Veranstaltungen wir teilnehmen sollten und ob wir dort als Teilnehmer oder Speaker auftreten. Online halte ich Facebook aktuell und betreue unsere Webseite inhaltlich. Momentan arbeite ich mich auch verstärkt in das Thema Online-Marketing ein, um im Bereich Suchmaschinenoptimierung das Beste für unser Unternehmen rauszuholen. Zudem betreue ich parallel meistens ein bis zwei Projekte für einen Kunden, mit dem ich hier bei Lightshape angefangen habe.“
„An welchem großen Projekt arbeitest du derzeit?“
„Momentan arbeite ich daran, unsere Zielgruppen genauer zu definieren. Wenn man seine Zielgruppen kennt, kann man seine weiteren Marketingmaßnahmen viel spezieller auf diese zuschneiden. Die Zielgruppendefinition ist aufwendig und zeitintensiv, bringt das Unternehmen aber sicherlich einen Schritt weiter.“
„Was hast du an der HdM studiert und wie bist du zu diesem Job gekommen?“
„Vor gut einem Jahr habe ich meinen Bachelor in Print Media Management abgeschlossen. Dabei hat mich der wirtschaftliche Teil und wie Marketing und Erfolg im Geschäft zusammenhängen schon immer am meisten interessiert. Ich wusste, dass ich in ein kleineres Unternehmen gehen möchte, wo ich merke, dass ich wirklich einen Unterschied mache. Auf eine Branche war ich aber noch nicht festgelegt. Mein damaliger Freund und jetziger Mann war Kunde bei Lightshape und hat mich auf der MediaNight mit dem Chef des Unternehmens bekannt gemacht. Wir haben uns gut verstanden und ich wurde schnell als die „Marketingfachfrau“ des Unternehmens eingestellt. Von VR, CGI und dem interaktiven Bereich hatte ich eigentlich überhaupt keine Ahnung. Als ich im Job war, habe ich mir die Expertise in diesem Bereich dann angeeignet. Dadurch, dass ich jeden alles fragen konnte, habe ich mich super schnell eingearbeitet.“
„Hast du vor deinem Studium noch etwas anderes gemacht?“
„Ja, ich habe vor meinem Studium an der HdM schon drei Semester Architektur studiert, das war aber nicht mein Ding. Außerdem habe ich ein Jahr in Vollzeit in der Personalabteilung einer Event- und Promotionagentur gearbeitet. Da man in diesen Bereich aber auch als Quereinsteiger ohne dazugehöriges Studium einsteigen kann, wollte ich mich noch auf etwas anderes spezialisieren. Außerdem war in diesem Unternehmen – im Gegensatz zu Lightshape – kein Verständnis dafür da, dass man für Marketingmaßnahmen Geld in die Hand nehmen muss, auch wenn keine sofortige Lösung oder ein offensichtliches Ergebnis dabei herauskommt. Das Bewusstsein dafür und die persönliche Wertschätzung haben mir dort gefehlt.“
„Was fordert dich an deiner Arbeit am meisten heraus?“
„Ich denke, immer up-to-date zu bleiben und gleichzeitig immer etwas Neues zu bringen, damit das Unternehmen im Gespräch bleibt, ist sehr herausfordernd. Das große Ziel von Lightshape ist es, in Deutschland zu den Top 5 gezählt zu werden, wenn es um Virtual Reality geht. Dazu gehört natürlich eine Menge Arbeit.“
„Hast du noch andere berufliche Perspektiven im Kopf? Würdest du gerne noch etwas anderes ausprobieren oder möchtest du vorerst bei Lightshape bleiben?“
„Ich mag meinen Job bei Lightshape. Trotzdem denke ich, dass man im Marketingbereich spätestens alle fünf Jahre das Unternehmen wechseln sollte, um nicht betriebsblind zu werden und seinen Innovationsgeist nicht zu verlieren. In ein paar Jahren möchte ich also vielleicht in ein anderes Unternehmen, gerne auch in eine andere Branche wechseln. Langfristig könnte ich mir sogar vorstellen, wieder in den Personalbereich zu gehen. Momentan fühle ich mich jedoch sehr wohl, so wie es ist. Das Klima im Unternehmen ist gut, wir haben schöne Büroräume, tolle Kollegen und coole Chefs.“
„Zum Abschluss: Was sind deine Tipps an angehende Absolventen?“
„Auch wenn eure Profs euch bestimmte Bereiche oder Unternehmen nahelegen, in denen man gut einen Job findet – wagt einen Quereinstieg und traut euch, das zu machen, was euch wirklich interessiert. Auch ein Quereinstieg in ein kleineres Unternehmen kann eine Chance sein – hier könnt ihr Kontakte zu Kunden knüpfen und es ergeben sich vielleicht weitere Einstiegsmöglichkeiten zu größeren Unternehmen. Lasst euch zudem nach dem Studium nicht als Praktikant ausbeuten – wenn man studiert hat, sollte man dazu stehen, dass man mehr wert ist als ein un- oder unterbezahlter Praktikant.“
Link zur Homepage des Unternehmens: http://www.lightshape.net
Jana Kegel